Schachbrettsteine an Feldsteinkirchen

Eine weitere Erklärung mit Hinweisen auf Zeichen kirchlicher Bauhütten wird auf einer Informationstafel an den Kirchen in Grunow und Ihlow angeboten:
Die Art der verzierten Hartsteinquader finden sich ausschließlich an Kirchen der Spätromanik am Ende des 12. Jahrhunderts. Sie sind durch die sorgsame Bearbeitung der Gesteinsquader ausgezeichnet und weisen auf kirchliche Bauhütten hin. Deshalb liegt es nahe, diese Steine als Zeichen dieser Bauhütten und deren adligen und kirchlichen Herrschaften (Askanier bzw. Zisterzienser) einzuordnen.

Dazu gab es im Heimatkalender des Kreises Angermünde von 1982 einen interessanten Beitrag von Günter Hauf über mittelalterliche Steinmetzzeichen in der Uckermark (für die Übersendung des Beitrages danke ich Herrn H. Kanngießer).
Den Text habe ich etwas gekürzt:

"Ein Handwerksgeselle musste früher wandern. Von einer Arbeitsstelle fort, um sich eine andere zu suchen, um sich weiterzubilden, um sein Brot zu verdienen und auch, um sein handwerkliches Können woanders zu zeigen. Bis ins frühe Mittelalter kann man diesen Brauch zurückverfolgen. Und dabei gelangt man zu den Steinmetzen. Sie waren die Ersten, die das Wandern der Handwerksgesellen begründeten. Ja und mehr noch: Das handwerkliche Zunftwesen hat seinen Ursprung bei den mittelalterlichen Steinmetzbauhütten. Diese Bauhütten zweigten sich im 12. Jh. von den steinwerkarbeitenden Klosterbruderschaften ab, wonach sie sich zu einer wohlorganisierten Zunft entwickelten. In der Uckermark hatten diese weltlichen Steinmetzbauhütten ihren Höhepunkt in der Zeit etwa um 1230 bis 1350.
Eingewandert sind diese Fachkräfte wohl aus dem Gebiet der Altmark. In den Norden der Uckermark wurden die meisten Steinmetzen von dem slawischen Pommernfürsten bestellt, wo hingegen der südliche Teil von Brandenburg beschickt wurde.

Die verschiedenen Hütten versucht der Forscher an Hand von Details der Bauten einzustufen. Einen bestimmten Steinmetzen kann man nur richtig an seinem Zeichen identifizieren. Diese Steinmetzzeichen kamen im 13. Jh. vereinzelt auf.
Diese Zeichen an den Steinen könnte man auch für andere Symbole halten als für persönliche Autogramme der Steinmetzen. Ich würde dies hier evtl. bei den Steinen in Damme und Pinnow in Erwägung ziehen.
Es fällt auf, dass der Schachbrettsteinmetz seine steinerne Visitenkarte gerade in unserer Gegend mehrmals hinterlassen hat. Ich möchte versuchen, seinen Arbeitsweg durch die damalige Uckermark zu verfolgen und aufzuzeichnen:
Ziemlich unausgewogen zeigt sich das Schachbrettmuster auf dem Stein am Portal in Schmargendorf. Das lässt darauf schließen, dass unser Mann als wenig erfahrener Junggeselle hier seine Arbeit verrichtete. Den Kirchenbau im Nachbarort Serwest hatte die gleiche Bauhütte errichtet, die auch die Schmargendorfer Kirche baute.

Der Schachbrettsteinmetz war dabei. Danach ging er auf Wanderschaft, übernahm Arbeit in einer nördlichen Hütte, und zwar im neugegründeten Flecken Gerswalde. Die askanischen Markgrafen ließen hier unweit ihrer Burg eine stattliche Kirche von 40 Meter Länge bauen und dazu wurden tüchtige Steinmetze gebraucht.


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